Weltmilchtag

Der Wert von Milch und Milchprodukten aus Österreich

(Wien, 25. Mai 2023) In Österreich hat die Milchproduktion eine lange Tradition, sie trägt zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung bei, erhält die Wiesen, Weiden und Almen vor allem im Berggebiet und ist für rund 100.000 Menschen die wichtigste Einkommensquelle. Der bevorstehende Weltmilchtag ist ein guter Anlass, um die Bedeutung der Milchwirtschaft und die Leistungen der Milchbäuerinnen und Milchbauern vor den Vorhang zu holen.


Die österreichische Milchwirtschaft sichert die Lebensgrundlage von 23.178 Milchbauernfamilien sowie das Einkommen von rund 5.500 Menschen, die in den 75 Milchverarbeitungsbetrieben hier-zulande arbeiten. Betrachtet man die gesamte Wertschöpfungskette von Futtermittelhersteller:innen bis Mitarbeiter:innen im Lebensmittelhandel, so ist diese Zahl weit höher und liegt bei rund 100.000 Personen.

Versorgungssicherheit und ökonomischer Wert der Milchwirtschaft

Die Milchwirtschaft sorgt dafür, dass die Bevölkerung ein wertvolles Grundnahrungsmittel in hoher Qualität und zu leistbaren Preisen zur Verfügung hat. Die heimischen Milchbäuerinnen und -bauern lieferten im Vorjahr 3,5 Mio. Tonnen Rohmilch an die Milchverarbeitungsbetriebe. Der Gesamtumsatz, der in der Milchwirtschaft dadurch generiert wird, liegt bei 3,8 Milliarden Euro. Die Milchwirtschaft sichert jedoch nicht nur das Einkommen vieler Menschen, sondern auch die Ernährungsautarkie unseres Landes und trägt maßgeblich zur Versorgungssicherheit bei – was angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Weltpolitik wichtiger denn je geworden ist. „Als systemrelevanter Wirtschaftssektor trägt die Milchwirtschaft auch Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die hohe Leistungsfähigkeit, die Verlässlichkeit in der Qualitätsproduktion, die Vielfalt an Milchprodukten, die Fachkompetenz und die Versorgungssicherheit sind nur einige relevante Aspekte, die sie zu erfüllen vermag“, sagt Peter Hamedinger, Marketingleiter Milch in der AMA-Marketing.

Milchwirtschaft schützt vor Verwaldung

Im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz zählt Österreich zu den Vorreitern im Milchuniversum. Die Erhaltung des Grünlandes als Lebensraum für den Menschen ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Milchwirtschaft, ohne den es unter anderem zu Abwanderungen aus den ländlichen Regionen führen würde. Ohne Milchbäuerinnen und -bauern bzw. ihre Milchkühe würde es zudem bei den heute landwirtschaftlich genutzten Flächen und dem Grünland zu Verbuschung und Verwaldung kommen. Die Milchwirtschaft ist daher DIE agrarische Schlüsselbranche für die Berggebiete, in denen rund 80 Prozent der Milchproduktion stattfindet. Die Bewirtschaftung der Wiesen und Almen trägt nicht nur zum Erhalt des Landschaftsbildes und der Artenvielfalt bei, sondern ist gelebter Klimaschutz. Daher weist Milch aus Bergregionen sowohl im europäischen als auch im globalen Vergleich einen sehr niedrigen CO₂-Fußabdruck auf.

Kreislaufwirtschaft – gelebter Klimaschutz

Die heimische Milchviehhaltung wird nämlich in Form einer Kreislaufwirtschaft betrieben. Das heißt, dass ein Betrieb in der Regel über ausreichend eigene Grundfutterflächen verfügt, um daraus den Großteil der Futtermittel für seine Tiere zu gewinnen. Dadurch stehen genügend Flächen zur Verfügung, um den anfallenden Wirtschaftsdünger sinnvoll im Nährstoffkreislauf zu halten. Die Nährstoffe, die den Grünflächen entzogen wurden, werden auf natürlichem Wege (Mist, Kompost, Jauche) rückgeführt. So kann hochqualitatives Futter für die Tiere produziert und gleichzeitig Humus aufgebaut werden. Da Humus zu mehr als 50 Prozent aus Kohlenstoff besteht, entlastet jede zusätzliche Tonne Humus die Atmosphäre um mehr als 1,8 Tonnen CO₂. Laut Berechnungen der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) kann eine humusreiche Wiese rund 180 Tonnen CO₂ pro Hektar speichern.

AMA-Gütesiegel wird laufend weiterentwickelt

Die geografischen Gegebenheiten bestimmen auch maßgeblich, wie die Tiere gehalten werden. Die heimischen Milchkühe leben überwiegend in Laufställen und sogenannten Kombinationshaltungsbetrieben. Durch die Weide- und Almhaltung kommen sie in den Sommermonaten meist sogar täglich an die frische Luft. Eine Kombinationshaltung ist unter anderem aufgrund der Lage und Witterung unverzichtbar, um die kleinstrukturierte, traditionelle und bäuerliche Landwirtschaft im Alpenraum auch in Zukunft zu erhalten. Etwa 20 Prozent der heimischen Milch stammt aus einer Bio-Produktion.


„Die österreichischen Milchviehbetriebe sind in vielen Bereichen Taktgeber. Sie waren die ersten in Europa, die eine gentechnikfreie Fütterung umgesetzt haben. Auch die Tierhaltung wird in den AMA-Gütesiegel-Programmen laufend verbessert. Seit einiger Zeit läuft die Weiterentwicklung des AMA-Gütesiegels ‚Haltung von Kühen‘ mit dem freiwilligen Modul ‚Tierhaltung +‘. Darin wird es unter anderem ab 2024 eine Richtlinien-Weiterentwicklung zu Gunsten von mehr Bewegung für die Kühe geben sowie ein breit angelegtes Antibiotika-Monitoring“, schildert Rüdiger Sachsenhofer, Leiter des Qualitätsmanagements Milch in der AMA-Marketing. Rund 70 Prozent der im Inland verbleibenden Milch wird zu AMA-Gütesiegel-Milchprodukten verarbeitet, weitere 20 Prozent sind Biomilchprodukte, die Großteils das AMA-Biosiegel tragen. Der Rest wird für die Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und andere Verarbeitungsprodukte wie etwa feine Backwaren verwendet.

Österreich im internationalen Vergleich

Seit dem Beitritt Österreichs zur EU im Jahr 1995 ist in der Milchwirtschaft ein massiver Struktur-wandel zu beobachten. Der steigende Wettbewerbsdruck zwingt jedes Jahr hunderte Milchbauernfamilien, ihre Höfe aufzugeben. 1994 zählte Österreich noch knapp 82.000 Milchlieferant:innen mit durchschnittlich rund 10 Kühen. Bis 2022 sank diese Zahl auf 23.178 Milchbäuerinnen und -bauern mit im Schnitt 23,8 Kühen, was im internationalen Vergleich ein niedriger Wert ist. Die durchschnittliche Milchanlieferung eines österreichischen Betriebs stieg zuletzt von 142,6 Tonnen (2021) auf 151 Tonnen (2022) an. Ein Schweizer Milchbetrieb hat durchschnittlich 30 Kühe, ein deutscher Betrieb kommt auf rund 70 Kühe und die slowakischen Milchlieferant:innen zählen im Durchschnitt mehr als 262 Milchkühe je Hof.


Milchprodukte aus Österreich – allen voran Käse – zählen zu den Exportschlagern. Etwa die Hälfte der angelieferten Milchmenge ist für den Export bestimmt. Die Milchexporte erreichten 2022 laut Statistik Austria einen neuen Höchstwert von 1,7 Mrd. Euro. Die Hälfte der Ausfuhren geht nach Deutschland, dem wichtigsten Exportland für die heimische Milchwirtschaft.


Fotocredit: AMA GENUSS REGION/Arnold Pöschl

Foto Weltmilchtag credit AMA GENUSS REGION/Pöschl


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