Die Milchwirtschaft setzt 2024 höhere Standards in der Tierhaltung
(Wien, 28. Mai 2024) Das neue AMA-Gütesiegel-Modul „Tierhaltung plus“ bietet den Milchkühen mehr Bewegung, palmölfreies, europäisches Futter und bald auch ein erweitertes Gesundheitsmonitoring. Konsumentinnen und Konsumenten können sich darauf verlassen, dass die Qualitätsmilch hochwertig erzeugt und unabhängig kontrolliert wird. Eine neue Umfrage zeigt, was davon den Konsumentinnen und Konsumenten in Bezug auf Milch tatsächlich wichtig ist.
Der Weltmilchtag, der traditionell am 1. Juni begangen wird, ist nicht nur Anlass, auf die Bedeutung der Milch als Lebensmittel hinzuweisen, sondern auch einen genaueren Blick auf die Milchwirtschaft zu werfen und zu diskutieren, inwieweit sie sich den bestehenden Herausforderungen anpassen und weiterentwickeln kann. Mit dem AMA-Gütesiegelmodul „Tierhaltung plus“ ist der Milchwirtschaft heuer im Schulterschluss ein wichtiger Schritt in Richtung Weiterentwicklung gelungen.
„Tierhaltung plus", das von der Milchwirtschaft gemeinsam mit der AMA-Marketing entwickelt wurde und weitere wichtige Schritte in eine verbesserte Tierhaltung bedeuten, wird seit Jahresbeginn sukzessive ausgerollt. In diesen Tagen wird das neue Label schrittweise auch für Konsumentinnen und Konsumenten auf den Verpackungen von Milch und Milchprodukten im Lebensmittelhandel sichtbar. Doch wofür steht es?
Tierhaltung plus bringt viele Verbesserungen
„Die Tierhaltung hat in der Milchwirtschaft eine hohe Bedeutung. Immerhin werden bereits 74 Prozent der Milchmenge in sogenannten Laufställen gemolken, wo sich die Tiere ganztägig frei bewegen können. Neben risikobasierten Kontrollen, die mindestens einmal jährlich durchgeführt werden, bringt Tierhaltung plus zahlreiche Verbesserungen in der Tierhaltung. Dazu gehören mehr Bewegung für die Tiere an mindestens 120 Tagen im Jahr auf der Weide, auf der Alm oder im Stall sowie verpflichtende Scheuermöglichkeiten mit Scheuer- und Kratzbürsten“, sagt Peter Hamedinger, Marketingmanager Milch und Milchprodukte in der AMA-Marketing. Außerdem müssen die Betriebe künftig am erweiterten Tiergesundheitsmonitoring des Tiergesundheitsdienstes teilnehmen, das derzeit in Ausarbeitung ist. Denn gesunde Kühe sind die Voraussetzung für qualitativ hochwertige Milch. Bei Milchkühen ist daher eine kontinuierliche Überwachung der Eutergesundheit zielführend. „Tierhaltung plus“ stellt auch besondere Anforderungen an die Fütterung: So dürfen nur Futtermittel eingesetzt werden, die kein Palmöl, Palmkernöl oder daraus hergestellte Fette enthalten. Um regionale Kreisläufe und Wertschöpfungsketten in der Milcherzeugung zu stärken, sollen stattdessen Getreide und Eiweißfuttermittel aus Europa verfüttert werden.
Umfrage: Milchkonsum in Österreich
Das AMA-Gütesiegel „Tierhaltung plus“ trifft die Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten in Bezug auf die Haltung von Milchkühen, wie eine aktuelle Ipsos-Umfrage zeigt. Die stärkste Assoziation, die Konsumentinnen und Konsumenten mit Milch verbinden, ist die Kuh und damit die tierische Herkunft dieses Naturproduktes. Es gibt sehr konkrete Vorstellungen darüber, wie Milchkühe gehalten werden sollen und welche Kriterien dabei als wichtig erachtet werden. Mehr Bewegung für die Tiere und regelmäßige Untersuchungen der Eutergesundheit sowie unabhängige Kontrollen der Milchviehbetriebe sind für mehr als die Hälfte der Befragten sehr wichtig.
42 Prozent konsumieren täglich Milch
Die Studie im Auftrag der AMA-Marketing zeigt auch, dass Milch nicht nur rund um den Weltmilchtag in aller Munde ist, sondern bei der Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten im Dauereinsatz ist. 42 Prozent der Befragten trinken sie täglich, weitere 29 Prozent mehrmals pro Woche und 6 Prozent einmal die Woche (Chart 1). Das geht aus einer neuen Umfrage im Auftrag der AMA-Marketing hervor. Als besonders beliebt erweist sich für zwei Drittel der Befragten die Frischmilch, weit dahinter rangiert die Haltbarmilch (31 %) (Chart 2). Zu den besonderen Qualitätsansprüchen, die die Konsumentinnen und Konsumenten an Milch stellen ist die Natürlichkeit was durch ein Ranking der Milchsorten klar unterstrichen wird. Bergbauernheumilch (35 %), Heumilch (31 %) und Biomilch (28 %) (Chart 3) nehmen die ersten Plätze ein. Konkreter gesagt sind die wichtigsten Anforderungen an Milch neben einem natürlichen Geschmack und dem Verzicht auf künstliche Farb- und Konservierungsstoffe, die regionale Herkunft sowie eine artgerechte und kontrollierte Tierhaltung (Chart 4). Die Umfrage widmete sich auch den Verwendungsarten von Milch: 25 Prozent der Befragten nutzen Milch vorrangig für Kaffee bzw. Tee, 21 Prozent trinken sie am liebsten pur, während jeweils 18 Prozent Milch zum Frühstück (für Müsli und Cornflakes) bzw. zum Kochen verwenden (Chart 5).
Bedeutung der Milchwirtschaft für die Region
Die Milchwirtschaft hat hierzulande eine große ökonomische Bedeutung. Die Milchwirtschaft sichert die Lebensgrundlage für 22.410 Milchbauernfamilien sowie das Einkommen für etwa 5.500 Personen, die in den 71 Milchverarbeitungsbetrieben in Österreich beschäftigt sind. Sie alle stellen der Bevölkerung ein wertvolles Grundnahrungsmittel in hoher Qualität zu leistbaren Preisen zur Verfügung. Im Vorjahr wurden von den österreichischen Milchbäuerinnen und -bauern 3,5 Mio. Tonnen Rohmilch an die Milchverarbeitungsbetriebe geliefert. Die österreichischen Milchbäuerinnen und -bauern leisten einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Die Österreicherinnen und Österreicher geben monatlich durchschnittlich 50,90 Euro für Milchprodukte aus.