Die Einkaufsmengen stiegen im dritten Quartal 2023
(Wien, 18. Dezember 2023) Laut den jüngsten RollAMA-Auswertungen des dritten Quartals 2023 zeigt sich eine Trendwende im Einkaufsverhalten: Die Mengen der Frischwareneinkäufe erreichten ein Niveau, das mit einem Plus von 8,7 Prozent deutlich über dem Vorjahreszeitraum liegt. Die Inflation lässt die Umsätze entsprechend positiv ausfallen. Nach wie vor beliebt sind Aktionen.
Die Frischwareneinkäufe der heimischen Haushalte lagen heuer im Zeitraum Jänner bis September im Lebensmitteleinzelhandel mengenmäßig auf dem Niveau des Vorjahres und damit auch der Zeit vor Beginn der Corona-Krise (Chart 1). Laut den jüngsten Auswertungen stiegen die Ausgaben in den ersten drei Quartalen um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Chart 2). Allerdings wurde das Wachstum der Diskonter mengenmäßig eingebremst. Wertmäßig blieb es genauso stark wie im restlichen Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Damit wird deutlich, dass sich die Preisniveaus der LEH-Anbieter angleichen und die Abgrenzung Diskont vs. klassischer LEH zunehmend verschwimmt.
Anstieg der Haushaltseinkäufe im Sommer
Heruntergebrochen auf das dritte Quartal zeigt sich ein bemerkenswerter Anstieg der mengenmäßigen Einkäufe von fast neun Prozent (Chart 3). Dieser Anstieg geht jedoch von einer sehr niedrigen Basis aus, nämlich dem Vergleich zu einem Tiefststand im Vorjahresquartal. In den Sommermonaten Juli bis September fällt der Haushaltskonsum üblicherweise niedriger aus, da aufgrund von Urlauben und Freizeitaktivitäten mehr außer Haus konsumiert wird. Die steigenden Umsätze bei Haushaltseinkäufe im diesjährigen Sommer lassen darauf schließen, dass man sich vergleichsweise mehr als sonst zu Hause versorgt hat, vermutlich aufgrund der Teuerung (Chart 4).
Konsum von Joghurt, Fleisch und Gemüse gestiegen
Ein Blick auf die Warengruppen verrät, dass gerade die Klassiker der heißen Jahreszeit, wie kühle Fruchtjoghurts, Milchdrinks und Frischedesserts (15,7%), Fleisch und Geflügel (12,7 %) wie auch Obst (8,9 %) und Gemüse (10,4 %) mehr Absatz fanden als noch im Vorjahr. Weniger stark stiegen die Einkäufe von Milch, Rahm und Butter, die im Sommer nicht so häufig verwendet werden. Bei den gelben Fetten ist aufgrund von Preisreduktionen ein Umsatzverlust von knapp zehn Prozent zu sehen, während sonst durch die Bank zweistellige Wertzuwächse verzeichnet wurden (Chart 5).
Preise sinken langsam
Die durchschnittlichen Preise, zu denen die Haushalte eingekauft haben, sind nach einem Höchststand zu Jahresbeginn im weiteren Verlauf des Jahres leicht gesunken, lagen aber immer noch um acht Prozent über dem Vorjahr. Bei Fleisch und Wurst fielen die längerfristigen Preissteigerungen niedriger aus als bei anderen Warengruppen, wie etwa bei einigen Milchprodukten. Die in diesem Bereich energieintensive Produktion und die Teuerung bei Verpackungsmaterialen führte entsprechend zu hohen Kosten, die sich letztendlich auch in den Preisen wiederfanden (Chart 6).
Aktionsanteile steigen weiter
Weiter bergauf geht der Trend bei Aktionskäufen, die bei Fleisch im dritten Quartal ein All-Time-High von 45 Prozent erreichten. Aber auch bei Käse, Gemüse und Fertiggerichten fanden sich mehr Aktionsartikel im Einkaufskorb. Wobei mittlerweile nicht nur der Handel seine Aktionsschwerpunkte setzt, sondern auch Konsumentinnen und Konsumenten mit den beliebten Rabattstickern großer Handelsketten darüber entscheiden, was sie vergünstig einkaufen wollen. Nach wie vor fließt jeder dritte Euro in ein Aktionsprodukt (Chart 7 + 8).
Über die RollAMA der AMA-Marketing
Die RollAMA (rollierende Agrarmarktanalyse) wird von der AMA-Marketing in Zusammenarbeit mit GfK und KeyQUEST Marktforschung durchgeführt. Es handelt sich um ein Haushaltspanel, bei dem 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Lebensmitteleinkäufe führen. Erfasst werden Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Erdäpfel, Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, und seit 2022 auch Getreideerzeugnisse. Die Einkaufsmengen und Ausgaben dieser repräsentativ ausgewählten Haushalte werden auf die Gesamtzahl der österreichischen Privathaushalte hochgerechnet und daraus diverse Kennzahlen berechnet. Die Daten geben somit Auskunft über die Einkäufe, die für den Haushalt getätigt werden. Nicht enthalten sind Individualeinkäufe sowie der Außer-Haus-Konsum.